Die Blankoverordnung in der Physiotherapie bietet mehr Flexibilität für Therapeut:innen und Patient:innen. Doch welche Rahmenbedingungen gibt es? Hier erfährst du alles Wichtige zur Anwendung, Abrechnung und den Besonderheiten der Blankoverordnung.
Was ist eine Blankoverordnung?
Die Blankoverordnung ist eine besondere Form der Heilmittelverordnung, bei der Physiotherapeut:innen mehr Entscheidungsspielraum haben. Die Ärztin oder der Arzt gibt nur die Diagnose vor, während der oder die Therapeut:in die Art, Anzahl und Frequenz der Behandlungen selbst bestimmt.
Wichtige Grundsätze der Blankoverordnung
Damit eine Blankoverordnung korrekt genutzt werden kann, sind sieben wesentliche Punkte zu beachten:
- Bekanntes Formular: Blankoverordnungen werden auf dem GKV-Muster 13 (blauer oder rosafarbener Vordruck) von Vertragsärzt:innen ausgestellt.
- Eingeschränkte Diagnosegruppen: Aktuell ist die Blankoverordnung nur für 114 ICD-10-Codes aus der Diagnosegruppe EX (Schultererkrankungen) möglich.
- Verordnungsfeld „BLANKOVERORDNUNG“: Statt einzelner Heilmittel wird „BLANKOVERORDNUNG“ eingetragen. Vorrangige Heilmittel müssen nicht konkretisiert werden – das entscheidet der oder die Therapeut:in.
- Frei bleibende Felder: Ergänzende Heilmittel, Behandlungseinheiten und Frequenz müssen nicht ausgefüllt werden – sie werden auch nicht geprüft.
- Ärztliche Korrekturen erforderlich: Falls Unklarheiten bestehen, ist Kontakt mit den verordnenden Ärzt:innen erforderlich. Änderungen müssen ärztlicherseits vorgenommen, datiert und unterschrieben werden.
- Einzelverordnung pro Schulterseite: Eine gleichzeitige Blankoverordnung für beide Schultern ist möglich, jedoch nicht für dieselbe Schulterseite – selbst bei unterschiedlichen Diagnosen.
- Folgeverordnung möglich: Eine neue Blankoverordnung kann erst begonnen werden, wenn die vorherige vollständig abgeschlossen ist (max. 16 Wochen Laufzeit).
Welche Vorteile bietet die Blankoverordnung?
- Flexiblere Therapie: Physiotherapeut:innen können die Behandlung individuell anpassen.
- Bedarfsgerechte Versorgung: Die Anzahl und Frequenz der Behandlungen richten sich nach dem individuellen Fortschritt der Patient:innen.
- Budgetneutral für Arztpraxen: Die Blankoverordnung belastet das Heilmittelbudget der Ärzt:innen nicht.
Wie lange ist eine Blankoverordnung gültig?
Eine Blankoverordnung ist ab dem Ausstellungsdatum maximal 16 Wochen gültig. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Therapie abgeschlossen sein.
Wie erfolgt die Abrechnung?
Die Abrechnung erfolgt auf Basis der erbrachten Leistungen. Die gesetzlichen Zuzahlungen setzen sich zusammen aus:
- Pauschalbetrag von 10 € pro Verordnung
- 10 % der Behandlungskosten
Da der Gesamtpreis aufgrund der flexiblen Gestaltung variieren kann, wird die finale Zuzahlung erst am Ende der Verordnung berechnet. Weitere Details zur Berechnung der Zuzahlung findest du hier.
Wichtige Hinweise zur Dokumentation
- Jede Behandlung muss nachvollziehbar dokumentiert werden.
- Die Therapieplanung sollte schriftlich festgehalten und bei Bedarf angepasst werden.
- Patient:innen sind über den aktuellen Stand der Behandlung und die damit verbundenen Kosten zu informieren.
📖 Das könnte dich außerdem interessieren:
- Blankoverordnung: Wie berechne ich die Zuzahlung? - klicke hier!
- Welche Diagnosen sind für die Blankoverordnung relevant? - klicke hier!
- Das Ampelsystem- klicke hier!
❓ Sollten noch Fragen offen geblieben sein, schreib uns gerne eine E-Mail an support@thevea.de.